Appetitlosigkeit
Lust aufs und Freude am Essen – so könnte man Appetit vielleicht ganz einfach übersetzen. Wissenschaftler sprechen etwas spröder von einem seelisch-körperlichen Verlangen nach Nahrungsaufnahme – ein Verlangen, das auf sehr komplexe Weise gesteuert wird.
Eine wesentliche Rolle spielen dabei Sinneseindrücke, soziale Gewohnheiten sowie psychische und körperliche Faktoren. Derlei Einflüsse lösen über Nervensignale und Hormone Appetit aus oder hemmen ihn. So führt der Geruch oder der Anblick einer Lieblingsspeise dazu, dass uns das Wasser im Munde zusammenläuft. Oder wir bekommen Appetit, wenn Mahlzeiten näher rücken, die wir immer gemeinsam mit anderen einnehmen. Umgekehrt kann einem eine schlechte Laune oder eine Erkrankung jegliche Lust aufs Essen verderben.
Mögliche Ursachen
Eine kurzfristige Appetitlosigkeit hat in der Regel harmlose Ursachen. In Frage kommen beispielsweise akute Erkrankungen wie ein Magen-Darm-Infekt oder eine vorübergehende depressive Verstimmung. Nach der Genesung stellt sich der Appetit dann schnell wieder ein. Anders ist die Situation, wenn die Appetitlosigkeit anhält; zum einen weil damit ein Gewichtsverlust und Ernährungsmängel drohen, zum anderen weil sich hinter dem Symptom behandlungsbedürftige Erkrankungen verbergen können.
Mögliche Ursachen sind:
- Schluckstörungen
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Erkrankungen von Magen, Darm, Leber oder Bauchspeicheldrüse
- Erkrankungen des Hormonsystems oder der Schilddrüse
- Krebserkrankungen
- anhaltender psychischer Stress („Burn-out")
- Depressionen
- Demenzerkrankungen
- Nebenwirkungen von Behandlungen (z. B. Strahlentherapie bei Krebserkrankungen)
- Nebenwirkungen von Medikamenten (z. B. manche Antibiotika oder Medikamente gegen die Parkinson-Krankheit, die die Geschmackswahrnehmung verändern)
Darüber hinaus kann Appetitlosigkeit auch Folge des natürlichen Alterungsprozesses sein. Sie ist daher ein häufiges Symptom bei älteren Menschen.
Was Sie tun können
Wenn Ihrer Appetitlosigkeit keine schweren Erkrankungen zugrunde liegen, können Sie sich auf vielfältige Weise selbst helfen. Hilfreich ist beispielsweise körperliche Aktivität, möglichst an der frischen Luft. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an pflanzlichen Arzneimitteln, die appetitanregend wirken. Und schließlich fördert auch eine nette Gesellschaft die Lust aufs Essen.
Wann Sie zum Arzt müssen
Sie sollten einen Arzt aufsuchen, wenn sie wiederholt oder länger anhaltend an Appetitlosigkeit leiden. Dies gilt vor allem, wenn sie Gewicht verlieren oder zusätzlich Krankheitszeichen bei Ihnen auftreten.
Was Ihr Arzt tun kann
Hat Ihr Arzt eine Grunderkrankung diagnostiziert, sollte diese behandelt werden. Für schwere Fälle von Appetitlosigkeit – etwa bei einer Krebserkrankung – stehen auch rezeptpflichtige Medikamente zur Verfügung.