Schnarchen
Das Schnarchen ist gekennzeichnet durch laute, knatternde Geräusche der oberen Atemwege während des Schlafes und entsteht durch Vibrationen von Gaumensegel, Zäpfchen und anderen Rachenanteilen im Luftstrom der Atmung. Begünstigt wird die Entstehung der lautstarken Geräusche durch Erschlaffung der Muskulatur des Nasen-Rachenraumes im Schlaf beziehungsweise von einer Verengung der oberen Atemwege.
Das Schnarchen ist unterschiedlich ausgeprägt. Manche schnarchen gelegentlich z.B. bei einem Schnupfen, andere dagegen regelmäßig, fast jede Nacht. Das häufige Geräuschphänomen betrifft vor allem übergewichtige Männer mittleren Alters. Etwa jeder 4. Mann und jede 7. Frau unter 60 schnarcht. Mit zunehmendem Alter verstärkt sich das Schnarchen bei beiden Geschlechtern.
Die Geräuschbelästigung kann sich zum Problem für die Partnerschaft entwickeln. Der Bettpartner wird vor allem in der Leichtschlafphase gestört und kann bis zu zwei Stunden Schlaf pro Nacht verlieren.
Schlaf-Apnoe
Lautes unregelmäßiges Schnarchen mit Atempausen von mehr als 10 Sekunden wird als Schlaf-Apnoe bezeichnet. In Deutschland leiden ca. zwei bis drei Millionen Menschen unter einer Schlaf-Apnoe. Während beim einfachen Schnarchen die Luftzufuhr aufrechterhalten wird, entsteht bei einer Schlaf-Apnoe durch einen Verschluss der Luftwege zeitweise ein Atemstillstand. Auf Dauer entstehen Schlafstörungen, die zu Erschöpfungszuständen, Konzentrationsschwäche und Reizbarkeit am Tag führen. Nach einigen Jahren steigt bei den Betroffenen auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Herzinfarkt und Schlaganfall).
Häufigste Ursachen
- Behinderung der Nasenatmung durch Schnupfen, Allergie, Nasennebenhöhlenentzündung, vergrößerte Gaumen- und Rachenmandeln (z.B. bei Kindern).
- Genetische Veranlagung, z.B. vergrößerte Zunge, Nasenscheidewandverkrümmung, ein zu kurzer Kiefer oder ein langer weicher Gaumen.
- Schlafen in Rückenlage, da der Zungengrund nach hinten sinkt.
- Kopftieflage, da es zu einem Anschwellen der Nasenschleimhäute kommt.
- Übergewicht (Fettablagerungen im Rachenbereich, vor allem bei Männern).
- Alter, da die ganze Muskulatur schlaffer wird.
- Alkoholgenuss bewirkt Erschlaffung der Muskulatur.
- Einnahme von Arzneimitteln, z.B. Beruhigungsmittel, Schlafmittel.
Was Sie tun können
- In den meisten Fällen ist eine Behandlung nicht erforderlich. Durch einige einfache Maßnahmen kann das Schnarchen zumindest gemildert werden:
- Schlafen in Rückenlage vermeiden (z.B. Tennisball in den Rückenteil des Schlafanzuges einnähen).
- Schlafen mit erhöhtem Oberkörper.
- Schlafhygiene verbessern: Schlafzimmer lüften, geregelten Schlafrhythmus einhalten.
- Schlaf- und Beruhigungsmittel möglichst absetzen.
- Kein Alkohol vor dem Schlafengehen, auf ein spätes Abendessen verzichten.
- Übergewicht abbauen.
- Gegen das Schnarchen stehen in Apotheke und Sanitätshaus unterschiedliche Hilfsmittel zur Verfügung. Unter anderem werden ätherische Öle als Mund- und Nasenspray, Nasenspreizer (-dilatatoren), Nasenpflaster, Mundschienen, Kinnbinden, etc. angeboten. Der Erfolg dieser Maßnahmen bleibt oft aus.
Wann Sie zum Arzt müssen
- Wenn Sie vom eigenen Schnarchen wach werden oder die Umgebung regelmäßig stören, um die Behinderung der Atemwege abzuklären und ggf. zu behandeln.
- Wenn Kinder schnarchen.
- Bei Allergien, Nasennebenhöhlenentzündungen.
- Bei Verdacht auf eine Schlaf-Apnoe, z.B. bei Schläfrigkeit und ausgeprägter Erschöpfung am Tag oder bei plötzlichem Sekundenschlaf bei monotonen Tätigkeiten.
Was Ihr Arzt tun kann
- Behandlung der Erkrankung, durch welche die Nasenatmung behindert (Allergie, Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündung) wird.
- Operative Entfernung von vergrößerten Rachen- und Gaumenmandeln (z.B. bei Kindern).
- Bei Verdacht auf Schlaf-Apnoe Überweisung zu einem Schlaflabor.
- Bei Schlaf-Apnoe werden oft erfolgreich nächtliche Überdruck-Atemmasken eingesetzt.
- Operative Begradigung bei einer Nasenscheidewandverkrümmung.
- Operative Eingriffe am weichen Gaumensegel mit Straffung des Gaumens und der Rachenschleimhaut.
- Besonders schonend und komfortabel ist die Laseroperation. Dabei werden Teile des Gaumens und des Zäpfchens; die Erfolgsrate liegt bei 60 bis 80 Prozent.