Borreliose
Borreliose (Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit) ist eine Infektionskrankheit, die fast immer über einen Zeckenstich bzw. durch die bakterienähnlichen Einzeller, sog. Borrelien, ausgelöst wird. In seltenen Fällen können auch andere Insekten die Borrelien übertragen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist ausgeschlossen.
Die Zecken tragen die Borrelien in sich und geben diese beim Eindringen in die Haut ab. Die Borrelien gelangen dann in den Blutkreislauf. Dabei ist zu beachten, dass nicht bei jedem Zeckenstich eine Borreliose auftritt.
Die Krankheit verläuft typischerweise in drei Stadien, wobei auch jedes Stadium übersprungen werden kann. Da die Vermehrung der Borrelien Jahre dauern kann ist eine genaue, zeitliche Abgrenzung schwierig. Während des Krankheitsverlaufs kann es zu Veränderungen der Haut, Entzündungen an Gelenken oder Beeinträchtigung des Nervensystems kommen. Die Lyme-Borreliose zählt zu den Multisystemerkrankungen, da sie mehrere Organe befallen kann. Je früher die Krankheit diagnostiziert wird umso höher sind die Heilungschancen.
Das Risiko zu erkranken ist von Region zu Region unterschiedlich. Rotwild, kleine Nagetiere und Vögel gelten als wesentliches Erregerreservoir.
Die Zecken leben im hohen Gras, auf Sträuchern, in lichten Wäldern etc. Dass sich Zecken von Bäumen und Ästen fallen lassen ist ein weit verbreiteter Irrtum! Der Mensch nimmt die Zecken unbewusst auf, wenn er durch Wiesen etc. streift. Auch im heimischen Garten kommen Zecken vor und können dort Menschen und Tiere befallen.
Zecken sind meist im Frühjahr und Sommer aktiv, jedoch sind sie sehr kälteresistent und können auch in milden Wintern überleben.
Ursache
Zeckenbiss und damit Übertragung durch Bakterien (Borellia burgdorferi bzw. Borrelien)
Stadien
Borreliose-Stadium I
(wenige Tage/Wochen nach dem Zeckenstich)
- Entstehung der Wanderröte (roter Fleck, der sich nach und nach vergrößert und in der Mitte meist bleich ist) auch Erythema migrans genannt
- Unspezifische Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Schwäche, Lymphknotenschwellung und Gelenkentzündung
Borreliose-Stadium II
(Wochen bis Monate nach dem Zeckenstich)
- Befall weiterer Organe zusätzlich zur Haut
- Neuroborreliose (Erkrankung des Nervensystems in Form von Hirnhautentzündung oder Nervenwurzelentzündung)
- Schwellung der Lymphknoten
- Gefühlsstörungen bis hin zu Lähmungen
- Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen
- Erkrankung der Augen
- Selten: rot-blaue Verfärbung und Schwellung der Haut (Hauttumore) – vorzugsweise an den Ohrläppchen, Brustwarzen oder dem Hodensack
Borreliose-Stadium III
(Spätmanifestation – Monate bis Jahre nach dem Zeckenstich)
- Lyme-Arthritis = Gelenkentzündung am Knie oder an anderen Gelenken, Muskeln und Sehnen
- Hautveränderungen (Akrodermatitis atrophicans). Hierbei kommt es zu Schwellung der Haut im Bereich der Ellenbogen, Knie, Unterarme und Schenkel und verfärbt sich blaurot. Anschließend wird die Haut an diesen Stellen sehr dünn
- Selten: Gehirnentzündung, Lähmungen und Koordinationsstörungen
Was Sie tun können
- Langärmlige Kleidung tragen
- Hosen mit festem Stoff z.B. Jeans tragen
- Halbhohe, feste Schuhe tragen
- Socken über die Hose stülpen, damit keine Zecke durch die Hosenbeine an die Hautgelangen gelangen kann
- Insektenabwehrmittel (Repellents)
- Suchen Sie Ihren Körper nach Aufenthalt in gefährdetem Gebiet sorgfältig nach einem Zeckenbiss ab
- Zecke nach einem Biss sofort sachgerecht (ohne diese zu quetschen) entfernen und die Wunde desinfizieren. Bitte verwenden Sie niemals Öl, Klebstoff oder ähnliche Mittel. Hierdurch steigt die Infektionsgefahr, da die Zecke vermehrt erregerhaltigen Zeckenspeichel ausstößt!
Zecken mit einer Pinzette entfernen. Weit vorne am Kopf ansetzen, möglichst nahe an der Haut des Betroffenen. Die Zecke mit leichten Hin- und Herbewegungen herausziehen oder -drehen, möglichst ohne den Kopf abzureißen.
Wann Sie zum Arzt müssen
- Wenn Sie eine Zecke am Körper haben und diese nicht sachgerecht entfernen können
- Beobachten Sie den Einstichpunkt nach dem Zeckenbiss. Wenn Sie eine rote, sich vergrößernde Hautveränderung feststellen oder weitere Symptome wie in Stadium I-III beschrieben auftreten
Was Ihr Arzt tun kann
Anamnese (der Arzt befragt den Patienten zur Krankheitsgeschichte). Bei typischem Befund, wie z.B. Wanderröte ist die Diagnose klar, sonst:
- Blutbild zur Messung der Antikörper gegen Borreliose (Serologie)
- Bei positivem Suchtest wird ein Bestätigungstest durchgeführt
- Bei Verdacht auf eine sogenannte Neuroborreliose (Lähmungen, Nervenschmerzen) muss der Betroffene ins Krankenhaus und sein Hirn-Nervenwassers/Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) zum Nachweis von Antikörpern untersuchen lassen
Bitte beachten Sie:
Ein Nachweis von Antikörpern im Blut bedeutet nicht automatisch, dass der Betroffene an Borreliose erkrankt ist. Ist der Antikörper-Nachweis positiv, der Betroffene hat jedoch keine Beschwerden, ist er nicht behandlungsbedürftig. Da es jedoch auch umgekehrt möglich ist, dass bei kurzer Dauer der Krankheit keine Antikörper nachgewiesen werden können, ist es wichtig, dass auch die Erreger nachgewiesen werden. Dies geschieht mit Hilfe von Züchtung der Borrelien in Kulturmedien und dem Nachweis der DNA (genetisches Material) durch eine Polymerase-Kettenreaktion (PCR)
- Als Therapie in allen Stadien: Verabreichung von Antibiotika
Vorbeugung
- Eine echte Vorbeugung ist nicht möglich, da es bis heute keinen Impfstoff oder ähnliches gibt
- Der beste Schutz ist die Vermeidung von Zeckenbissen durch z.B. körperbedeckende Kleidung, Insektenabwehrmittel, Körper nach Aufenthalt im Freien auf Zecken untersuchen, Zecken sachgerecht entfernen
Adressen & Links
Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V.
Bundesverband der Borreliose Selbsthilfe
Aufklärung, Information und Beratung bei zeckenübertragenen Erkrankungen
E-Mail: [email protected]
www.borreliose-bund.de