Leistenbruch

Der Leistenbruch (Hernia inguinalis) ist mit die häufigste Bruchform. Man unterscheidet 2 Arten von Leistenbruch. Den indirekten Leistenbruch und den direkten Leistenbruch.

Der indirekte Leistenbruch ist die häufigste Form und tritt bei Babys, Kindern und jungen Menschen auf. Er ist meist angeboren und entsteht dann, wenn der Leistenkanal - der vorgeburtlich immer vorhanden ist - sich bei der Geburt nicht wie üblich mit dem Bindegewebe verschließt. Dann kann es passieren, dass Bauchorgane in den Kanal eindringen, was als indirekter Leistenbruch bezeichnet wird.

Der direkte Leistenbruch hingegen betrifft Erwachsene und vor allem ältere Menschen und ist fast immer erworben. Ist die Bauchmuskulatur geschwächt, der Leistenkanal zu weit oder kommt es zu einer Erhöhung des Bauchdrucks (z.B. durch schweres Heben), können innere Organe aus der Bauchhöhle durch den Druck nach außen gepresst werden. Es entsteht ein so genannter Bruchsack. Lässt sich dieser ohne weiteres wieder zurückschieben ist der Leistenbruch unkompliziert. In jedem Fall muss der Leistenbruch jedoch operativ verschlossen werden, um Einklemmungen von Organen und weitere Folgen zu vermeiden.

 

Mögliche Ursachen

  • Meist angeboren und Folge eines unvollständigen Schlusses der Bauchwand während der Embryonal-Phase
  • Erhöhung des Bauchdrucks (z.B. schweres Heben, starkes Husten, starkes Niesen, starkes Pressen bei Verstopfung, Bauchwassersucht, Schwangerschaft)
  • Bindegewebsschwäche
  • Übergewicht

 

Was Sie tun können

  • Schweres Heben vermeiden
  • Bei Verstopfung: vorsichtig pressen
  • Nach der Operation in den ersten 6 Wochen nicht Tragen und/oder Heben (max. 8 Kilo)
  • Leichte sportliche Betätigungen, je nach Beschwerde und Rücksprache mit dem Arzt, nach der OP möglich

 

Wann Sie zum Arzt müssen

  • Wenn Sie eine Vorwölbung im Leistenbereich erkennen (sog. Bruchgeschwulst)
  • Wenn Sie leichte, ziehende Schmerzen im Bauchbereich haben (v. a. bei Belastung), die bei Abtastung zunehmen
  • Wenn die Schmerzen in die Hoden ausstrahlen
  • Wenn Sie bei Ihrem Kind eine sichtbaren Schwellung im Leistenbereich oder am Hodensack erkennen
  • Bei starke Schmerzen und Erbrechen – die Eingeweide sind eingeklemmt. Suchen Sie sofort einen Arzt auf – Sie müssen umgehend operiert werden

 

Was Ihr Arzt tun kann

  • Betrachtung der Vorwölbung (der Patient steht dabei)
  • Abtasten der Vorwölbung
  • Seitenvergleich der Leisten
  • Untersuchung, ob der Bruchinhalt in den Bauchraum zurückgedrängt werden kann
  • Ultraschalluntersuchung (kann teilweise für eine Diagnose hilfreich sein)
  • Operation (in jedem Fall, da sich ein Leistenbruch nie von alleine zurückbildet)

 

Vorbeugung

  • Eine echte Vorbeugung ist nicht möglich
  • Sie sollten körperliche Aktivitäten, die den Druck in der Bauchhöhle erhöhen (z.B. Heben von schweren Lasten etc.) weitgehend vermeiden

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