Blinddarmentzündung
Eine Blinddarmentzündung wird auch Appendizitis genannt. Der Appendix ist der Wurmfortsatz des Blinddarms. In der Umgangssprache wird die bakterielle Entzündung des Wurmfortsatzes irrtümlich als Blinddarmentzündung bezeichnet.
Bei einer Appendizitis verspürt der Betroffene meist zuerst Schmerzen im Bereich der oberen Bauchhälfte. Erst nach einigen Stunden wandert dieser in die untere Bauchhälfte und verstärkt sich meist beim Gehen. Auch ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen sowie Fieber treten auf. Durchfall oder Stuhlverhalt (Entleerung des Stuhls ist nicht möglich) können im Zuge der Entzündung auftreten.
Bei einigen Personen (z. B. Kleinkindern, Schwangeren, älteren Menschen) sind die Symptome nicht so stark ausgeprägt bzw. fallen nicht so typisch aus. Daher ist eine Diagnose oft schwierig. Bei Schwangeren sollten zunächst andere Krankheiten (z. B. Eierstockentzündung, Eileiterschwangerschaft) im Rahmen gynäkologischer Untersuchungen ausgeschlossen werden. Bei einem unklaren Befund wird immer eine Harnuntersuchung durchgeführt um Nieren- und Harnwegserkrankungen auszuschließen.
Da es keine sichere Methode gibt eine Blinddarmentzündung zu diagnostizieren, wird im Zweifel immer der Appendix operativ entfernt. Zu spät behandelte Entzündungen können schwerwiegende Folgen haben, z. B. Durchbruch des Blinddarms (Perforation) so dass Stuhl durch das Loch in der Darmwand in den Bauch austreten kann; Bauchhöhlenvereiterung; Verbreitung der Entzündung auf benachbartes Gewebe.
Mögliche Ursachen
- Verstopfung des Wurmfortsatzes (z. B durch Kotsteine/Kotstauung, Knick im Blinddarm)
- Störung der Entleerung durch Fremdkörper (z. B. Kirschkerne, Tumore, Würmer)
- Morbus Crohn (entzündliche Darmkrankheit)
Was Sie tun können
- Suchen Sie bei Verdacht auf eine Blinddarmentzündung umgehend einen Arzt auf
Wann Sie zum Arzt müssen
- Sofort, bei Verdacht auf eine Blinddarmentzündung
Was Ihr Arzt tun kann
- Anamnese (Befragung des Patienten nach Art und Dauer der Beschwerden)
- Schmerzprovokation (manuelle Auslösung des Schmerzes) durch:
- Druck zwischen Bauchnabel und rechtem Darmbeinstachel (McBurney-Punkt)
- Druck auf rechtes und mittleres Drittel zwischen den zwei Darmbeinstacheln (Lanz-Punkt)
- Streckung des rechten Beins aus einer starken Beugung (Psoas-Schmerz)
- Ausstreichung des Dickdarms entgegen dem Uhrzeigersinn in Richtung Blinddarm (Rovsing-Zeichen)
- Druck auf rechte Bauchdecke. Beim Loslassen schmerzt es auf der anderen Seite (Blumberg-Zeichen/Loslass-Schmerz)
- Rektale Untersuchung: verursacht diese Schmerzen ist dies ein Hinweis auf eine Reizung des Bauchfells oder eine Verlagerung der Wurmfortsatzes (Douglas Schmerz)
- Bildgebende Verfahrung (Ultraschalluntersuchung, Computertomographie)
Die Operation
Es gibt 2 Möglichkeiten:
- Klassische / offene Operation: hier wird ein Bauchschnitt (die sog. Laparatomie) gemacht
- Operative Bauchspiegelung/Minimal invasive Operation: der Bauch wird mit einem Endoskop eingesehen (Laparoskopie). Es werden drei kleine Schnitte in der Bauchdecke gemacht. Durch 2 Einschnitte werden die Operationsinstrumente in die Bauchdecke eingeführt, in den dritten Einschnitt wird eine kleine Videokamera mit Lichtquelle eingeführt. Man spricht bei dieser Methode auch von Schlüssellochchirurgie. Um einen besseren Einblick in die Bauchhöhle zu bekommen, wird diese mit einem Gas (CO2) aufgefüllt. Diese Methode ist mittlerweile gängiger, da der Patient so schneller und mit weniger Komplikationen wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden kann. Zudem eignet sich diese Methode auch zur Diagnostik, kann allerdings nur im Frühstadium der Blinddarmentzündung zum Einsatz kommen. Ist die Entzündung bereits fortgeschritten, ist das Infektionsrisiko zu hoch und es wird offen operiert
Bei beiden Möglichkeiten wird der Wurmfortsatz abgetrennt, herausgeholt und die Einschnitte vernäht.
Vorbeugung
Eine Vorbeugung ist nicht möglich. Wichtig ist jedoch, dass bei Verdacht einer Blinddarmentzündung umgehend ein Arzt aufgesucht wird.