Erektionsstörungen

  • Männergesundheit

Was sind Erektionsstörungen?

Fast jeder Mann wird irgendwann einmal die Erfahrung machen, dass die Erektion nicht so funktioniert, wie er sich das wünscht und wie es für die körperliche Liebe notwendig wäre. Mit Erektionsstörungen ist jedoch nicht gemeint, dass hier und da einmal die Erektion nicht so ausgeprägt ist. Viel mehr setzt der Begriff über mehrere Monate anhaltende Probleme einer mangelnden Gliedsteife, die nicht für Geschlechtsverkehr ausreicht, voraus.

Niemand spricht gerne über solch ein intimes Thema wie die Erektionsfähigkeit. Dennoch könnte es für Sie wichtig sein, bei anhaltenden Erektionsproblemen mit einem Arzt zu reden, auch wenn Sie nur wenig unter einer mangelnden Erektionsfähigkeit leiden.

Die mangelnde Gliedsteife kann nämlich auch ein Hinweis auf eine Erkrankung sein, die bisher noch nicht erkannt worden ist, z.B. Probleme des Herz-Kreislauf-Systems und der Blutgefäße. Diese Erkrankungen können, ebenso wie die Erektionsstörungen selbst, behandelt werden.

Ursachen von Erektionsstörungen

Eine Potenzschwäche hat nie nur einen bestimmten Grund, sondern unterscheidet sich in ihren Ursachen von Patient zu Patient. Sprechen Sie deshalb am besten mit Ihrem Hausarzt oder Facharzt, damit dieser im Rahmen einer Untersuchung Ihre ganz persönlichen Gründe für eine erektile Dysfunktion herausfinden kann.

Organische Ursachen
  • Durchblutungsstörungen

  • Schädigungen des Nervensystems

  • Hormonstörung

  • Schädigung der Glied-Schwellkörper

  • Bluthochdruck, Diabetes, Arterienverkalkung, starkes Übergewicht, Schlafapnoe

  • Testosteronmangel oder Prolaktinüberschuss

  • Schilddrüsenunter- oder -überfunktion

  • Rauchen, Alkoholmissbrauch und Drogenkonsum

Psychische Ursachen

Versagensängste, unrealistische Erwartungen oder sehr schlechte frühere sexuelle Erfahrungen können auch zu einer Potenzschwäche führen oder das sexuelle Verlangen generell schmälern. Wenn Sie unter großer Belastung stehen, beispielsweise durch Arbeitsplatz- oder familiäre Probleme, kann dies ebenfalls die Erektionsfähigkeit beeinflussen.

Medikamentöse Ursachen

Jedes Medikament kann neben den erwünschten auch unerwünschte Wirkungen haben. Manchmal ist die erektile Dysfunktion deshalb auch die Folge einer notwendigen Medikamenteneinnahme. Relativ häufig ist dies beispielsweise bei Mitteln zur Blutdrucksenkung, zur Verringerung von Cholesterin und Blutfetten und bei Herz-Kreislauf-Medikamenten der Fall.

Von allem ein bisschen

Häufig spielen viele Faktoren eine Rolle, wenn die Erektion über längere Zeit nicht klappen will. So kann eine Erektionsstörung z.B. durch eine Gefäßerkrankungen rasch zu immer größer werdenden Versagensängsten führen, die das Problem weiter verstärken. Ein regelrechter Teufelskreis entsteht. Um diesen zu durchbrechen, ist nicht nur der Arzt gefragt, sondern auch der Lebensgefährte. Deshalb lautet der generelle Rat: Sprechen Sie darüber, auch und gerade mit Ihrem Partner!

Untersuchungsmethoden

Arzt konsultieren

Erst einmal reden!

Der Arzt wird zunächst eingehend mit dem Betroffenen sprechen und seine Krankengeschichte erheben. Dazu gehören Fragen nach: Lebensgewohnheiten (Ernährung, Bewegung, Alkohol- und Nikotinkonsum), bisherige Medikamenteneinnahme, Beginn, Dauer, Ausmaß und Verschlechterung der Erektionsfähigkeit. sowie früheren Operationen im Bauchbereich, Unfällen oder Rückenmarks- und Wirbelsäulenerkrankungen.

Körperliche Untersuchung

Körperliche Untersuchung

Auf der Suche nach Hinweisen auf körperliche Erkrankungen wird der Arzt Ihren Körper abtasten, um z.B. Anhaltspunkte für eine Hormonveränderung zu finden. Außerdem wird er Ihren Unterbauch, Penis und Hoden abtasten. Auch die Prostatauntersuchung durch den Enddarm, eine Prostatavergrößerung ist eine mögliche Ursache von Erektionsproblemen, sowie die Bestimmung von Blutdruck, Puls, Gewicht und Bauchumfang sind wichtig.

Blutabnahme

Blutabnahme

Bestimmung von Blutzucker- und Blutfettspiegel sowie der Konzentrationen des Hormons Testosteron. Hat der Arzt Hinweise auf eine organische Ursache, wird er eventuell weitere Werte aus dem Blut bestimmen lassen, z.B. das Hormon Prolaktin, Leberwerte, Nierenwerte, Schilddrüsenhormone, bei Diabetikern den Wert des zuckerbeladenen Hämoglobins (Glukohämoglobin, HbA1c), bei auffälligem Befund der Prostata das Prostata-spezifische Antigen (PSA).

Spezielle Untersuchungen

Spezielle Untersuchungen

Aufgrund der Ergebnisse der geschilderten Basisuntersuchungen kann der Arzt in vielen Fällen bereits eine für Sie geeignete Behandlung mit Ihnen besprechen. Nur in bestimmten Fällen müssen weitere Untersuchungen vorgenommen werden, um die genauen Ursachen Ihrer anhaltenden Erektionsschwierigkeiten zu finden.

Wer unter Erektionsstörungen leidet

Die erektile Dysfunktion im eigentlichen Sinne ist gar nicht so selten. In einer Studie in Köln1)  war jeder Zehnte im Alter zwischen 40 und 49 betroffen. Die Häufigkeit stieg mit dem Alter weiter an: Von den 60 bis 69-Jährigen berichtete in der Studie schon jeder Dritte von solchen Symptomen, bei den über 70-Jährigen sogar mehr als die Hälfte.

Wichtig ist allerdings auch: über alle Altersgruppen hinweg gab zwar fast jeder Fünfte an, häufig Erektionsprobleme zu haben, die auf eine erektile Dysfunktion schließen ließen. Aber nur ein Drittel der Betroffenen litt darunter.

1) Quelle: Braun, M; Wassmer, G; Klotz, T; Reifenrath, B; Mathers, M; Engelmann, U (2000): Epidemiology of erectile  dysfunction: results of the 'Cologne Male Survey'. International Journal of Impotence Research, Band 12, Heft 6, S. 305-311.

Die wichtigsten Therapiemöglichkeiten

So vielschichtig, wie die Ursachen einer anhaltend beeinträchtigten Erektion sein können, so unterschiedlich sind die Behandlungsmöglichkeiten. Nicht für jeden sind Medikamente gleich gut geeignet. Gemeinsam mit Ihrem Arzt und Ihrem Partner wird man aber in den meisten Fällen eine für Sie passende Therapie finden.

Sexualtherapie mit dem Partner

Auch wenn der erektilen Dysfunktion zumindest teilweise organische Ursachen zugrunde liegen – die Erfahrung des gefühlten Versagens und die Angst vor immer neuen frustrierenden Erlebnissen macht es trotzdem manchmal nötig, sich auch seelisch Verstärkung zu holen. Manchmal ist die Sexualtherapie der wesentliche und wichtigste Schritt, um die inneren Blockaden zu überwinden.

Hormonbehandlung

Mit zunehmendem Alter lässt die Produktion des männlichen Hormons Testosteron langsam nach – ein ganz normaler Prozess. Oftmals kann dies eine Ursache für die Beeinträchtigung des Erektionsmechanismus sein. In diesen Fällen kommt eine Testosteron-Ersatztherapie in Frage, die es als Tablette, Pflaster oder Spritze unter die Haut oder in den Muskel gibt.

Medikamentöse Therapie

Jeder Mann mit Erektionsproblemen denkt wahrscheinlich als erstes an die seit einigen Jahren zur Verfügung stehenden Tabletten mit den Wirkstoffen Sildenafil, Vardenafil und Tadalafil, die nach der Einnahme in relativ kurzer Zeit zu einer über mehrere Stunden anhaltenden Erektion führen können. Je nach Ursache der Erektionsprobleme erreicht mit ihrer Hilfe jeder zweite Betroffene wieder eine für den befriedigenden Geschlechtsverkehr ausreichende Erektion. Die Wirkung tritt nach 40 bis 120 Minuten ein. Eine Erektion entsteht aber auch dann erst nach sexueller Stimulation.
Wichtig ist vor Beginn der Anwendung Herz und Kreislauf untersuchen zu lassen: Bei bestimmten Erkrankungen und zusammen mit bestimmten Medikamenten wie z.B. Nitraten können diese Mittel unter Umständen lebensgefährlich sein und dürfen nicht angewendet werden.

Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT)

Hierbei spritzt der Betroffene selbst kurz vor dem Geschlechtsverkehr einen Wirkstoff in den Schwellkörper, der die glatte Muskulatur im Schwellkörper erschlaffen lässt und so den Einstrom des Blutes in die Schwellkörper fördert.

Harnröhrenstäbchen

Eine andere Möglichkeit ist die Anwendung erektionsfördender Mittel über die Harnröhre. Die Wirkstoffe werden in Form von Harnröhrenstäbchen mithilfe eines Applikators in die Harnröhre eingeführt, wo sie sich auflösen und den Wirkstoff Prostaglandin E1 freisetzen.

Vakuum-Erektionshilfen

Vakuumsysteme bestehen aus einem Hohlkörper, der relativ luftdicht über den Penis gestülpt wird. In ihm wird ein Unterdruck erzeugt, der zu einem Bluteinstrom in das Glied führt und so dem Penis hilft, die für den Geschlechtsverkehr notwendige Festigkeit anzunehmen. Ein Spannring an der Penisbasis verhindert anschließend, dass das Blut gleich wieder aus dem Penis herausströmt, wenn die Pumpe abgezogen wird.

Schwellkörperimplantate

Wenn alle vorgestellten Behandlungsmöglichkeiten nicht wirksam sind oder aus medizinischen oder persönlichen Gründen nicht infrage kommen, kann ein Schwellkörperimplantat eine letzte Chance darstellen. Allerdings werden bei diesem Eingriff die eigenen Schwellkörper vollständig zerstört, sodass andere Behandlungsmöglichkeiten dann nicht mehr möglich sind.

Präventionsmaßnahmen

Eine Potenzschwäche kann eine Vielzahl an Ursachen haben: angefangen von Gefäßerkrankungen, über neurogene und hormonelle Ursachen bis hin zu psychologischen Faktoren. Dementsprechend vielfältig sind auch die Möglichkeiten zur Prävention. Die bedeutsamste Stellschraube dabei: der eigene Lebensstil.

Gefäßerkrankungen vorbeugen

Ursächlich für eine Erektionsstörung sind vor allem Gefäßverengungen in Folge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist deshalb immer auch eine Prävention von Erektionsstörungen. Ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger körperlicher Aktivität, ausgewogener Ernährung, Verzicht auf Nikotin und geringem Alkoholkonsum trägt entscheidend zur Reduktion des Risikos bei.

Dass ein solcher Lebensstil auch der Entstehung einer Erektilen Dysfunktion vorbeugt oder sie sogar bessern kann, wurde durch umfangreiche Studien belegt.

Sport stärkt die Potenz

Einer Studie zufolge haben Männer, die drei Stunden pro Woche joggen oder fünf Stunden pro Woche Tennis spielen, ein um 30% niedrigeres Risiko, eine Erektionsstörung zu entwickeln. Allerdings sinkt der Nutzen von sportlicher Aktivität zur Vermeidung einer erektilen Dysfunktion mit zunehmendem Alter.

Ausgewogene Ernährung

Auch zum Einfluss der Ernährung auf die Eektionsfähigkeit gibt es Studien. Vorbeugend wirkt der Verzehr von viel Obst und Gemüse, Fisch bzw. Fischölen, linolsäure- und kaliumreichen Lebensmitteln. Ungesättigte Fettsäuren sind besser als gesättigte Fettsäuren. Negativ wirken sich dagegen ein hoher Kochsalzkonsum und eine überwiegend nährstoffarme Ernährung aus. Alkohol ist erlaubt, sollte jedoch nur in Maßen getrunken werden.

Einen ganz erheblichen Beitrag zur Vorbeugung vor Erektionsstörungen leistet Nikotinabstinenz. Vor allem jüngere Männer haben ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Erektile Dysfunktion, wenn sie rauchen. Mit dem Rauchen aufzuhören, lohnt sich auch für Männer, die bereits Erektionsstörungen haben. Eine frühzeitige Prävention ist aber am effektivsten, denn Erektionsstörungen sind durch eine erfolgreiche Nikotinabstinenz nicht mehr rückgängig zu machen, lediglich deren Fortschreiten lässt sich aufhalten. Mehr zum Thema gesunde Ernährung erfahren Sie hier.

Weiterführende Links:

www.dastehtderkleinemann.de
STADA-Informationsseite zu Erektionsstörungen

www.maennergesundheitsportal.de
Männergesundheitsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

www.profamilia.de
pro familia Deutsche Gesellschaft für Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung e.V. Bundesverband

www.telefonseelsorge.de
TelefonSeelsorge und Offene Tür

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